Wählen Sie nicht!

Gehen Sie einfach nur hin!

 

Liebe Leser!

Das ist keine Aufforderung, die Wahlen in OÖ. zu boykottieren. Man soll nicht einfach nur ins Wahllokal gehen und quasi kondolierend neben der Urne stehen, sondern einer politischen Partei auch ein Kreuz machen.  Am 27.09.2015 mögen wir schon Farbe bekennen: knallrot, grauschwarz, ultrablau, giftgrün, neonpink, fliederlila, Blutorange, dottergelb oder Eiweiß. Wir als verantwortungsvolle Demokraten wollen doch in unserem politischen Handeln weiter- und nicht mit einem blauen Auge davonkommen.

Das Wort Politikverdrossenheit steht in keinem seriösen Lexikon und schon gar nicht in einer fechila-INFO. Die Überschrift in dieser September-Ausgabe ist daher kein populistischer Aufruf zur Gestaltungsverweigerung, sondern es geht ganz einfach um Folgendes:

Im Lesezentrum fechila gibt es demnächst 3 Veranstaltungen, und da überlegen manche natürlich, ob sie die eine oder doch die andere oder die ganz andere oder die erste und die dritte oder vielleicht  lieber die zweite und dritte oder gar die erste und zweite Lesung besuchen sollen. Die allseits bekannte Qual der Wahl! Die Headline auf dieser Seite versucht, mögliche Dilemmas nicht aufkommen zu lassen. Wählen Sie nicht! Gehen Sie einfach nur hin! Gönnen Sie sich halt alle drei Veranstaltungen!

1.

september15_1MI 23. Sept. 2015, 19:30 Uhr – „Wie kocht man einen Frosch?“

Gisela Steinkogler ist nicht nur beruflich tätig in der Ordination des Dr. Spießberger und leitet als Dipl. Burnout-Prophylaxe-Trainerin zahlreiche Seminare, sondern tritt nun auch als Autorin vor die Öffentlichkeit. Aus ihrem neuen Buch „Wie kocht man einen Frosch?“ (Resistenz Verlag) liest sie provokante, humorvolle, tiefgründige Texte über Liebe und Stress. Musikalisch begleitet wird sie an diesem Abend von Sabine Baumgartinger (Gesang) und Waltraud Brenneis (Klavier).

Eintritt frei.

>> kein-burnout.at

 

2.

september15_2DO 8. Okt. 2015, 19:30 Uhr – „Die Älteste“

Ein wichtiger und international bekannter Schriftsteller ist zu Gast im Lesezentrum: Thomas Sautner. In seinen Büchern („Fuchserde“, „Milchblume“, „Fremdes Land“, „Der Glücksmacher“) setzt er sich immer wieder in verschiedensten Aspekten mit seiner Heimat, dem Waldviertel, auseinander und findet (auch in Vöcklamarkt) große Resonanz.
Am 8. Oktober liest Thomas Sautner aus seinem neuen Roman „Die Älteste“ (Picus Verlag).

Eintritt: 8 €.

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Im Folgenden einige Gedanken zu Sautner und seiner „Ältesten“ von LZ-Mitarbeiterin Andrea Fritsch (v. 11.07.2015):


 

Thomas Sautners „Die Älteste“

„Sein neues Buch erzählt eine Heilungsgeschichte
Vielleicht muss man das Barfußgehen in einer Wiese schon wieder für sich entdeckt und schätzen gelernt haben, um dem neuesten Buch von Thomas Sautner etwas abzugewinnen. Dass der leidenschaftliche Waldviertler seiner Heimat gerne ein literarisches Denkmal setzt, hat er zuletzt mit seinem Waldviertel steinweich (Picus-Verlag) bewiesen.“ Soweit Mia Eidlhuber in einer Rezension vom 30.5.2015 im Standard.

Mich hat eine Freundin auf das neue Buch von Herrn Sautner aufmerksam gemacht, das dieses Mal irgendwie ganz anders, aber doch in der Waldviertel- Liebeserklärungen- Tradition geschrieben ist. Das Barfußgehen versuche ich  mir übrigens gerade abzugewöhnen (Schneckenalarm!!), trotzdem war ich begeistert!
Wie in „Fremdes Land“ liegt auch der „Ältesten“ so etwas wie eine beklemmende Thematik (nämlich die Heilung vom Krebs durch eine eigenbrötlerische Heilerin mitten in den Wäldern des Waldviertels!!!) zu Grunde. Während Sautner in „Fremdes Land“ noch ein bedrohliches, jedoch fast nachvollziehbares  Bild einer Gesellschaft zeichnet, geht er (im neuen Roman) mit seiner Protagonistin Sophie und der Ältesten, einer Jenischen (eine Minderheiten- Bevölkerungsgruppe, die auch immer wieder Gegenstand von Thomas Sautners Romanen wie „Fuchserde“ und „Milchblume“ sind), einen recht individuellen Weg.

Vielleicht fühlen sich manche Leser von Sautners „Heilungsgeschichte“ verstört oder nicht gerade angezogen. Das ist doch tatsächlich sehr esoterisch, wenn es heißt: „Du musst den Krebs lieben, ihm dankbar sein!“ und „Der Krebs frisst deine Scheiße!“ Ich vermute aber, dass diese Aussagen nicht das Kernthema der Geschichte sind.

Ich habe mich beim Lesen in diese beiden Frauen „verliebt“: Die im Leben stehende Sophie mit ihrer Krankheit, ihren riesigen Rollkoffer(!), voll unverzichtbaren weltlichen Schätzen und vor allem Hoffnung, in einen dichten abgelegenen Wald ziehend. Als Gegenpart dazu die Älteste, die zwar scheinbar seltsame, nicht nachvollziehbare Dinge von der Kranken verlangt, mich aber immer wieder mit ihren markigen Aussagen zum Lachen gebracht hat. Für mich ging es beim Lesen dieses kleinen Romans niemals um das Kennenlernen alternativer Heilmethoden, sondern um das Aufzeigen verschiedener Lebensentwürfe und das Verbinden unterschiedlicher Erfahrungsschätze. Mir gefällt, wie Sautner diese  so verschiedenen Leben zusammen bringt und ganz nebenbei eine zauberhafte Liebesgeschichte für die Jenischen schreibt.

Thomas Sautner, „Die Älteste“ € 16,90 / 144 Seiten. Picus-Verlag, Wien, 2015


 

3.

september15_8MI 25. Nov. 2015 – „Das grenzenlose Und“

Die Vöcklamarkterin Sandra Weihs hat für ihren Debütroman bereits den „Jürgen Ponto-Preis“ erhalten, sowie ein Stipendiat für die nächste literarische Arbeit. Es freut uns, dass sie im Vöcklataler Lesezentrum fechila liest und ihr Buch „Das grenzenlose Und“ (Frankfurter Verlagsanstalt) präsentiert.

 


 

Österreichische Autorin Sandra Weihs erhält Jürgen-Ponto-Preis

13. Juli 2015, 12:43

september15_9Für im Sommer erscheinendes Romandebüt „Das grenzenlose Und“ – Mit 15.000 Euro dotiert

Frankfurt am Main/Wien – Die gebürtige Klagenfurterin Sandra Weihs wird für ihren im Sommer erscheinenden Roman „Das grenzenlose Und“ mit dem diesjährigen Literaturpreis der deutschen Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet. Fachkurator Hans-Martin Gauger bezeichnete das Buch als „erstaunliches Debüt“, wie aus der Jurybegründung hervorgeht. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert.

Thema Borderline-Syndrom

Das Werk der 1983 geborenen Autorin, die mittlerweile in Wien und Oberösterreich lebt und auch als Sozialarbeiterin tätig ist, handelt von einem Mädchen mit Borderline-Syndrom.

„Eine packende, ja beklemmend realistische, harte Erzählung über junge Menschen heute, in sehr direkter Sprache – es geht darin um den Tod, also auch und vor allem um das Leben“, so das Resümee von Gauger, der zusammen mit dem Schriftsteller Arnold Stadler für die Auswahl der Literaturpreisträger verantwortlich zeichnet.

Sprungbrett für österreichische Autoren

Der seit 1978 verliehene Jürgen-Ponto-Preis an junge Autoren hat immer wieder auch als Sprungbrett für österreichische Autoren gedient. So erhielt etwa 2007 Reinhard Kaiser-Mühlecker für „Der lange Gang über die Stationen“ die Auszeichnung und 2010 Barbara Aschenwald für ihr Debüt „Leichten Herzens“. „Das grenzenlose Und“ von Weihs soll Ende August in der Frankfurter Verlagsanstalt erscheinen. (APA, 13.7.2015)


 

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Freisein von jeglicher „Qual der Wahl“ wünscht Robert Templ!