Liebe Leser!

Am 03.03.2016 hielt Franz Eitzinger zugunsten des Lesezentrums fechila einen hoch interessanten und engagierten Vortrag über seine Äthiopienreise, den er mit folgenden bemerkenswerten Worten einleitete:

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Franz Eitzinger

„Ich berichte heute über eine Reise, nicht über einen Urlaub. Urlaub machen kann ich am besten in meiner Heimat rund um den Attersee. Das ist komfortabel und entspannend und hat den Vorteil, die Umwelt nicht so zu belasten wie ein All-inclusive-Aufenthalt in fernen Ländern (die obendrein möglicherweise Demokratie missachtende sind). Reisen, liebe Zuhörer, hat nichts mit Urlaub zu tun. Reisen ist anstrengend, aber auch sehr spannend und erlebnisreich…“

Reisen hinterlässt Spuren im eigenen Herzen. Sensibles Reisen heißt, dort anzukommen, wo man selbst zu finden ist. Eine Flucht per Flugzeug hingegen, die vorzugsweise unternommen wird, um einfach möglichst weit weg von der Heimat das zu tun, was man auch zu Hause hätte tun können, hinterlässt „nur“ Kerosin-Spuren in empfindlichen Zonen unserer Atmosphäre.
Nicht Klima- sondern Herz erwärmend sind Reisen in die Welt der Bücher.

Vier „Reisebücher“ der besonderen Art möchte ich Ihnen in dieser fechila-INFO ans Herz legen:

Dan Kiran: „Slow Travel“

juli16_3Ein wunderbares Buch über die Kunst des entschleunigten Reisens. – „Slow Travel“ entwickelt eine Philosophie des Reisens, die sich jenseits von Massentourismus und Top-Ten-Attraktionen abspielt. Der Slow Traveler wirft als Erstes alle üblichen Rituale über Bord und befolgt die Maximen: Mach keine Fotos, kauf keinen Reiseführer, lass alle Sehenswürdigkeiten weg, vermeide gute Hotels, heiße Katastrophen willkommen. Das Abenteuer kommt dann ganz von allein. Ein erhellendes Buch, das jeder lesen sollte, bevor er die nächste Pauschalreise bucht.
Tom Hodgkinson, der Herausgeber des „Idler“, einer Monatszeitschrift für Müßiggänger, hat dazu ein bemerkenswertes Vorwort geschrieben.

Antonio Tabucci: „Reisen und andere Reisen“

juli16_4Antonio Tabucci (1943 – 2012), dieser kultivierte Mann der Literatur und Geschichte, nimmt uns mit in jene fernen und faszinierenden Länder, die wir aus seinen Romanen kennen. Ob in Brasiliens Minenregion, in den Klöstern Rumäniens oder in einer unbedeutenden Straße in Lissabon, der große italienische Fabulierer findet immer wieder Anlässe, über das Eigene und das Fremde, das Reale und das Imaginäre nachzudenken. Tabucci ist aber auch ein naiver Reisender, der mit dem einfachsten Reiseführer etwa durch Indien fährt, weil gerade die Unwissenheit die verblüffendsten Entdeckungen zutage fördert: „Ein Ort ist niemals nur ein Ort allein, sondern ein Stück von uns. Etwas, das wir, ohne es zu wissen, mit uns getragen haben, und wo wir eines Tages durch einen Zufall ankommen.“ – Antonio Tabucci erhielt 1998 den „Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur“.

Christoph Ransmayr: „Atlas eines ängstlichen Mannes“

juli16_5Ein großer erzählter Weltatlas! Christoph Ransmayrs „Atlas eines ängstlichen Mannes“ ist eine einzigartige, in siebzig Episoden durch Kontinente, Zeiten und Seelenlandschaften führende Erzählung. „Ich sah …“, so beginnt der Erzähler nach kurzen Atempausen immer wieder und führt sein Publikum an die fernsten und nächsten Orte dieser Erde: In den Schatten der Vulkane Javas, an die Stromschnellen von Mekong und Donau, ins hocharktische Packeis und über die Passhöhen des Himalaya bis zu den entzauberten Inseln der Südsee. Wie Landkarten fügen sich dabei Episode um Episode zu einem Weltbuch, das in Bildern von atemberaubender Schönheit Leben und Sterben, Glück und Schicksal der Menschen kartographiert.

Paul Theroux: „Das Tao des Reisens“

juli16_6Mit Nabokov in der Eisenbahn, mit Graham Green auf der Flucht vor giftigen Spinnen und mit Chatwin auf Wanderschaft … Das „Tao des Reisens“ ist die Quintessenz aus den Erlebnissen und Einsichten reisender Schriftsteller. Theroux untersucht den Inhalt von Reisegepäck, durchleuchtet das Gefühl des Fremdseins und probiert unangenehm exotische Gerichte. Dabei kommen in diesem philosophischen Handbuch auch imaginäre Reisen nicht zu kurz – denn letztlich lässt sich lesend genauso gut die Welt erkunden. Paul Theroux` Grundsätze des Reisens: 1. Verlass dein Zuhause 2. Reise alleine 3. Reise mit leichtem Gepäck 4. Nimm eine Landkarte mit 5. Reise auf dem Landweg 6. Geh zu Fuß über eine Grenze 7. Führe ein Reisetagebuch 8. Lies einen Roman, der nichts mit dem Ort zu tun hat, an dem du dich befindest 9. Wenn du schon ein Handy dabei hast, vermeide wenigstens, es zu benutzen 10. Finde einen Freund.

Haben Sie für diesen Sommer schon geBUCHt? Einen Urlaub? Oder eine Reise? Das Lesezentrum fechila kann Ihnen jede Menge an entspannender und unterhaltsamer Urlaubslektüre anbieten, – aber auch Bücher über Reisen durch die Befindlichkeiten unserer Welt, für Erkundungen und Expeditionen, die den Menschen zum Ziel haben. Wer ein BUCH aufschlägt, begibt sich auf eine Reise. Lesen ist Abenteuer im Kopf.
Im Lesezentrum können Sie sich umfangreich informieren und bequem und kostengünstig BUCHen. Das fechila-Reisebüro hat für Sie an folgenden Tagen geöffnet:

DI 14 – 18 Uhr, FR 9 – 12 und 14 – 18:30 Uhr, SA 9 – 11 Uhr, SO 8:45 – 11:15 Uhr

Herzliche Grüße!
Robert Templ


PS: Hier noch die Inhaltsangabe eines „Reiseführers“ für Kinder und Erwachsene:

„Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch

juli16_7„Die zwei Freunde „Kleiner Tiger“ und „Kleiner Bär“ leben glücklich in einem Häuschen in der Nähe eines Flusses. Der kleine Bär ist leidenschaftlicher Fischer, und der kleine Tiger ist ein versierter Pilzesammler, der eine kleine gelbschwarz gestreifte Holzente mit Rädern besitzt. Er nennt sie deshalb „Tigerente“. Eines Tages fischt der kleine Bär eine leere Holzkiste mit der Aufschrift „Panama“ aus dem Fluss. Er schnuppert an der Kiste, und sie riecht nach Bananen, und er beschließt, dass Panama das Land seiner Träume sei. Der kleine Bär erzählt seinem Freund kleiner Tiger phantasievoll, dass Panama ein Ort sei, wo alles besser, größer und schöner als Zuhause sein soll und dass sie nun in dieses Land reisen sollen.

Am nächsten Tag machen sich die beiden mit einem Kochtopf, einer Fischerrute, einem Hut und der Tigerente auf den Weg nach Panama. Zuerst fertigen sie aus der Kiste einen Wegweiser und gehen in die gezeigte Richtung. Während ihrer Reise treffen sie auf die verschiedensten Tiere. Die meisten wissen nicht, wo Panama liegt, und einige geben ihnen falsche Richtungsangaben. Die beiden Freunde laufen durch diese Angaben im Kreis herum und kommen schließlich wieder in ihrem alten Zuhause an. Da in der Zwischenzeit ihr Haus durch die Witterung angegriffen worden ist, sowie die Bäume und Sträucher gewachsen sind und die Brücke nicht mehr vollständig intakt war, ist ihnen nicht bewusst, dass sie wieder in ihrem ursprünglichen Zuhause angekommen sind. Sie finden auf dem Boden vor ihrem Haus den Wegweiser mit der Aufschrift „Panama“ und glauben deshalb, dass sie tatsächlich an ihrem Ziel angekommen seien. Sie reparieren das Haus und sind glücklich, endlich im Land ihrer Träume zu sein.“ (Wikipedia)