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2 Jahre Vöcklataler Lesezentrum fechila,    deshalb:
„Vorläufige Chronik …“
Vorläufige Statistik
 

Liebe Leser,

Anfang Februar 2012 nahm das Lesezentrum fechila seinen Betrieb auf, ein Anlass, Rückschau zu halten (= „Chronik“) und Zwischenbilanz zu ziehen (= „Statistik“). 2 Männern habe ich diese Aufgabe übertragen: Norbert Eder, der mittlerweile 20 Jahre (ein routinierter, effizienter, einfach guter) Bibliotheksleiter ist, – und Dipl. Ing. Dr. Matthias Templ, mein Bruder, der seit geraumer Zeit an der Technischen Universität Wien lehrt und zusätzlich in der AUSTRIA STATISTIK arbeitet. Dieses Institut beauftragte ich, eine repräsentative Studie zu erstellen, die Einsicht geben soll in das Leseverhalten von (750) Personen, die sich ausschließlich Bücher kaufen („book buyers“) und von (750) Personen, die vorwiegend Bücher entlehnen („lenders“). Lassen sich bei diesen 2 Gruppen Unterschiede bezüglich „Persönlicher Bildungsentwicklung“ feststellen, wollte ich wissen, bzw. durch eine Umfrage (1500 Personen im Raum OÖ.) plus detaillierter Auswertung von AUSTRIA STATISTIK Antworten finden. Anfang Dez. 2013 wurde mir eine umfangreiche Analyse geschickt, die wahrlich bemerkenswert ist. Ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten. Die 95 Seiten würden aber den Rahmen dieser fechila-INFO sprengen. So möchte ich „nur“ die Zusammenfassung zitieren. Sie werden staunen!
(Sollte Ihnen die folgende Darstellung zu klein sein, verwenden Sie einfach die Zoom-Werkzeuge mit den Lupen-Symbolen. Alternativ finden Sie auch hier eine größere Version.

https://fechila.at/wp-content/uploads/2014/01/book-buyers-and-lenders_templ.pdf

Liebe Leser,

die 95 Seiten habe ich mir oft durchgelesen, zum einen, weil ich der englischen Sprache nicht so mächtig bin, und zum anderen, weil mich die AUSTRIA STATISTIK-Studie ja doch einiges gekostet hat. Die Analyse dieses bekannten Instituts sagt – vereinfacht – folgendes aus:

Personen, die ausschließlich in Buchhandlungen ihren Lesestoff besorgen, kaufen großteils jene Medien, die nur ihre eigene Denkrichtung bzw. Interessensneigung verstärken.

Personen, die vorrangig öffentliche Büchereien aufsuchen, greifen nicht nur zu den von ihnen präferierten sondern auch zu solchen Büchern, die nicht grundsätzlich ihrer Neigung entsprechen. Aus der AUSTRIA STATISTIK-Studie geht eindeutig hervor, dass der Entlehner-Gruppe die Attribute „Offenheit“, „Neugier“, „Vielseitigkeit“ zugeordnet werden können!

Ist irgendwie logisch: Wenn ein Buch nur 30 Cent (Entlehngebühr) kostet, kann man wesentlich leichter seiner Neugier nachgeben, viel unbekümmerter im breiten Angebot des Lesezentrums wühlen und einfach großzügig seinen „Warenkorb“ mit Büchern füllen. Die geringen Kosten drängen einen ja nicht, jedes Buch bis zum (bitteren) Ende lesen zu müssen. Man schmökert zu Hause weiter, man öffnet das Buch und sich selber, man informiert sich, man legt ein Buch nach 20 Seiten beiseite, oder man ist vom Inhalt eines Buches derart positiv überrascht, dass man es bis zum letzten Kapitel studieren möchte.

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Ich selber hätte nie Ottfried Fischer aus der Buchhandlung getragen (ich meine, seine Biografie!), mich nicht für einen Kauf von „Die Zahl, die aus der Kälte kam“ erwärmen lassen, mir auf keinen Fall ein zusätzliches „Mitteilungsheft“ (von Niki Glattauer) zugelegt,… feb14_01Ein nicht unbedingt ins Auge stechendes Buchcover und ein nicht allzu bekannter Autor…, nein, den neuen Roman von Max Scharnigg hätte ich wahrscheinlich auch nicht für mich selber gekauft. Durch die Entlehnung von „Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau“ bin ich aber auf einen wahren Schatz gestoßen, auf eines der besten Bücher, die ich 2013 gelesen habe. (Scharniggs „Vorläufige Chronik“ habe ich aber trotzdem schon öfter gekauft: schöne Geschenke!) Ich habe meine Schwester Michaela (Kindergartenpädagogin in Enns) um einige Zeilen gebeten – zum Buch: „Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau“ von Max Scharnigg, 303 S., Sept. 2013

„Mitten im Advent ruft mich mein Bruder Robert an, sagt, ich soll mir den neuen Roman von Scharnigg zu Weihnachten schenken lassen. Ich erfahre von ihm, dass sich in dieser Geschichte ’nicht viel tut: Drei Sonderlinge, die fernab von Zivilisation und Gesellschaft leben. Drei Männer, denen es unglaublich wichtig ist, alljährlich ihre Stange (die der Jungfrau Maria geweiht ist) zu verlängern …‘

Ich bin skeptisch.

Am Hl. Abend liegt das Buch unter dem Christbaum. Ich beginne zu lesen und bin überrascht, wie sich sogleich Ruhe ausbreitet. Scharniggs Sprache ist anfangs etwas fremd, wird bald jedoch sehr vertraut. Genau wie die Geschichte. In dem eigenartigen Leben der drei Männer fühlt man sich rasch mitten drinnen. Einfühlsam wird das wenige Geschehen in Pildau beschrieben: Das tägliche Füttern des alten Fisches (den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat), das Reifen des Mangolds, die Arbeit und das Denken der Männer, … – und der Stolz und die Sorge über die Hofstange. Die beiden Frauen, Lada und Lene-Mama, die eine Zeit lang in Pildau verbringen, schließt man schnell ins Herz.

Viel mehr aber steht zwischen den Zeilen: Wärme, Ehrliches, Stille, Geheimnisvolles. Eine ungewöhnliche Geschichte, die bewegt und berührt. Ich freue mich jetzt schon darauf, das Buch wieder lesen zu dürfen – spätestens in den nächsten Weihnachtsferien.

Michaela Kogler. Steyr, am 16.01.2014

Und nun Auszüge aus der Lesezentrum-STATISTIK 2013 Bibliotheksleiter Norbert Eder mailte mir:

Mit beinahe 13000 Entlehnungen konnten wir das zweitbeste Ergebnis in der langen Geschichte der öffentl. Bibliothek erreichen. Es war beinahe klar, dass wir die Rekordmarke aus dem Eröffnungsjahr 2012 nicht übertreffen können. Aber es zeigt sich trotzdem deutlich, wie außerordentlich gut die neuen Räumlichkeiten und das Medienangebot von unseren Lesern angenommen werden.

Leserinnen und Leser Im Jahr 2013 gab es 816 aktive Benutzer unseres Angebots. Das Durchschnittsalter betrug dabei 25 Jahre, wir sind also eine doch sehr „junge“ Bibliothek. Den größten Anteil mit rund 24 % stellen dabei die 10- bis 15-jährigen. – Von den Lesern kommen ca. 75 % aus der Gemeinde Vöcklamarkt, ca. 17 % aus Pfaffing und ca. 6 % aus Fornach, der Rest aus anderen Gemeinden. – Der Frauenanteil liegt bei 62 %.

Medienbestand, Zu- und Abgänge, Öffnungszeiten Wir haben derzeit ca. 7500 Medien im Angebot, wobei bei den Zeitschriften nur die Anzahl der Abos und nicht die der monatlichen Ausgaben enthalten sind. Das größte Angebot gibt es im Kinder- und Jugendbuchbereich mit über 3100 Büchern. Es war uns im letzten Jahr möglich, 536 Neuerwerbungen einzustellen. In etwa so viele Medien , und zwar 499, sowie zusätzlich 548 alte Ausgaben von Zeitschriften wurden endgültig ausgeschieden. – Als DER Büchereitag hat sich inzwischen der Freitag etabliert. Insgesamt 38 % aller Entlehnungen entfallen schon auf diesen Tag. Die benutzerfreundlichen Öffnungszeiten an den Freitagen mit insgesamt 7,5 Std. Ausleihmöglichkeit setzen sich also ganz klar durch und verweisen den Dienstag (4 Std. offen) auf den zweiten, und den Sonntag (2,5 Std. offen) auf den dritten Platz. Knapp dahinter als guter Vierter der Samstag (2 Std. offen). Der stärkste Monat war der Juli mit 1464 Entlehnungen, sicherlich dank der Teilnahme am Ferienprogramm der Gemeinden Vöcklamarkt und Pfaffing.

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2 Jahre Lesezentrum fechila : OFFEN, VIELSEITIG, AKTUELL, … Jede Menge Neuerwerbungen finden Sie in der nächsten Ausgabe der fechila-INFO.

Herzliche Grüße! Robert Templ

 

PS:

Alle kennen den Sager „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“. Nun, da muss ich an dieser Stelle noch etwas klarstellen: Alle Daten von Bibliotheksleiter Norbert Eder haben ihre Richtigkeit, kein Schmäh. – Die „AUSTRIA STATISTIK-Studie“ unter der Leitung von Dipl. Ing. Dr. Matthias Templ ist aber gefaked, ein Schwindel. (Nachdem Sie das Datum at the end of the conclusion gelesen hatten, ahnten Sie wahrscheinlich bereits die Täuschung.) Mein Bruder und ich haben uns diese „Studie“ (am 28.12.2013 auf einer Almhütte am Hengstpass) zusammengereimt. ABER: DIE „ERGEBNISSE“ KÖNNTEN TATSÄCHLICH STIMMEN!! DAS MÖCHTE ICH IHNEN VON HERZEN KÜNDEN.
(Hoffentlich erhält jetzt mein Bruder nicht gleich 2 Kündigungen: TU Wien + AUSTRIA STATISTIK)